Sebastian Tewinkel, Generalmusikdirektor der Neubrandenburger Philharmonie, schlägt seine Zelte nun auch in Unterfranken auf. Im September wird er zusätzlich Chefdirigent des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau. Dort beerbt er seinen Kollegen Johannes Moesus, der seit 2012 die künstlerische Leitung innehatte. Er freue sich, die mittlerweile vierzigjährige Geschichte des Orchesters weiterführen zu dürfen, erklärte Tewinkel in seinem Grußwort. „Neben der rein musikalischen Qualität sind die wunderbar kollegiale Atmosphäre und der unbedingte Wille zum gemeinsamen Musizieren bei diesem Ensemble so ausgeprägt, wie ich es woanders selten erlebt habe.“
Seine ersten „Jahreszeitenkonzerte“ in der traditionsreichen Bäderstadt will er, ganz der musikalischen Form verpflichtet, unter Titel wie „Divertimento“, „Concerto grosso“, „Variation“ oder „Suite“ stellen. Zum Antrittskonzert „Sinfonie“ fällt ihm spontan der humorige Satz „Geh mol ins Konzert!“ ein. Im Fokus stehen hier je eine Sinfonie von Haydn und Mozart in der Grundtonart g-Moll, die Leidenschaft und große Gefühle verheißt. Eine Seltenheit in der Wiener Klassik, deren Komponisten Dur-Tonarten bevorzugten. So schrieb etwa Mozart nur zwei seiner mehr als 40 Sinfonien in Moll.
Gastiert bei Orchestern im In- und Ausland: Sebastian Tewinkel
Tewinkel, 1971 in Unna geboren, studierte Schulmusik in Hannover und danach Dirigieren bei Thomas Ungar an der Stuttgarter Musikhochschule. Schon bald machte er in der Öffentlichkeit von sich reden. 2000 gewann er den Internationalen Dirigierwettbewerb der Stiftung Fundação Oriente in Lissabon und im Jahr darauf den Bad Homburger Dirigentenpreis. Seither gastiert Tewinkel bei Klangkörpern im In- und Ausland, etwa beim SWR Symphonieorchester, den Münchner Philharmonikern oder dem Christchurch Symphony Orchestra in Neuseeland. Bei Opernproduktionen stand er im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, im Landestheater Bregenz und im Theater Hagen am Pult. Erfahrungen als Chefdirigent sammelte er beim Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim und bei der Kammerphilharmonie Graubünden in Chur. Auch die Nachwuchsförderung liegt ihm am Herzen: Seit 2018 leitet er das Landesjugendorchester Nordrhein-Westfalen.