Mit 41 Jahren hat er nahezu alle wichtigen Preise gewonnen, angefangen beim Internationalen Maurice-André-Wettbewerb über den ARD-Wettbewerb bis hin zum ECHO Klassik. Dabei ist Gábor Boldoczki alles andere als ein Shooting-Star. Vielmehr hat er seine Karriere über viele Stationen hinweg kontinuierlich aufgebaut. Heute zählt er zu den führenden Trompetern weltweit. Zu seiner absolut souveränen Technik und lebendigen Musikalität gesellt sich sein wunderbar harmonisch-singender Ton. Und auch abseits der Bühne wirkt er hellwach, interessiert und freundlich.
Von der Barockzeit bis zur Gegenwart
1976 wurde er im ungarischen Szeged geboren und wuchs in Kiskőrös auf, wo er an der Staatlichen Musikschule Trompete studierte. Später besuchte er die Leó Weiner Musikschule sowie die Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. 2010 wurde ihm der Titel „Doctor Liberalium Artium“ verliehe, seitdem hat er eine Professur für Trompete inne.
Sein Repertoire ist epochenübergreifend – gezwungenermaßen. „Es ist sehr viel kleiner als im Vergleich zum Klavier, zur Violine oder zum Cello“, erklärt Boldoczki. „Aber es ist auch groß genug für eine Solokarriere, immerhin ist die Barockzeit sehr reich bestückt mit guten Werken. Leider fehlt die romantische Literatur, das ist schade, weil sich die chromatische Trompete erst recht spät entwickelt hat.“ Doch aus der Not macht er eine Tugend. So interpretierte er bei den Salzburger Festspielen 2004 als erster Trompetensolist weltweit die Trompetenkonzerte von Michael Haydn. Gleichzeitig ist er auch gefragter Solist für zeitgenössische Musik: Unter anderem brachte er die Trompetenkonzerte von Krzysztof Penderecki sowie von Fazıl Say zur Uraufführung – beide Komponisten haben die Werke eigens für den Trompeter geschrieben.
Boldoczki: „Musik kann Grenzen überwinden“
Diese beiden Konzerte machen die Hälfte derjenigen CD aus, die Gábor Boldoczki nun bereits zum dritten Mal einen ECHO Klassik beschert. Mit seinem neuen Album „Oriental Trumpet Concertos“ taucht er gemeinsam mit seinen Zuhörern in die Welt der zeitgenössischen Musik ein. Überhaupt gehe es ihm darum, dass immer wieder neue Werke in spannenden Konstellationen entstünden. „Mit Fazıl Say bin ich gut befreundet und sehr glücklich, dass er ein Trompetenkonzert für mich geschrieben hat. Ich bin sicher, dass wir auch mit dieser Musik Grenzen überwinden können“, sagt Boldoczki. „Da gibt es sehr viele schöne Beispiele. Daniel Barenboim macht es vor, wie man unterschiedliche Musiker aus verschiedenen Nationen zusammenbringt und beweist, dass sie eigentlich eine Sprache sprechen: die der Musik.“
Gábor Boldoczki spielt Say: