Für Fazıl Say ist er „ein Jahrtausendgenie, dessen Schaffen die Menschheit in ihrer Gänze repräsentiert. Ein Vorbild für Schönheit und einen produktiven Menschen: In seiner Musik spiegelt sich die menschliche Güte – und das macht diese Musik einzigartig.“ Wolfgang Amadeus Mozart begleitet den Pianisten schon seit Beginn seiner Karriere. Umso erfreulicher, dass der Pianist nun ausgerechnet für seine Einspielung sämtlicher Klaviersonaten von Mozart einen ECHO Klassik erhält.
Zwischen Orient und Okzident
Mit drei Jahren hat Fazıl Say angefangen Klavier zu spielen und einfache Stücke zu komponieren. Geprägt wurde er durch sein Elternhaus ebenso wie durch sein Leben in Deutschland und den USA. Als Sohn eines Musikwissenschaftlers in Ankara geboren, kennt er sich sowohl in der traditionellen türkischen als auch in der klassischen und zeitgenössischen westlichen Musik bestens aus. Als Pianist und Komponist hat sich Fazıl Say der Annäherung verschiedener Musikkulturen verschrieben.
Zunächst studierte er Klavier und Komposition am Konservatorium seiner Heimatstadt und wurde 1985 bei einem Workshop von David Levine und Aribert Reimann entdeckt. Auf ihren Rat hin wechselte er an die Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. An der Universität der Künste Berlin schloss er seine Ausbildung ab. Seitdem spielt er als Pianist mit den bedeutendsten Orchestern und renommiertesten Kammermusikpartnern. Doch auch seine Kompositionen fanden von Beginn an Beachtung. In ihnen vermischen sich Einflüsse der klassischen Moderne – Strawinsky, Bartók, Ravel oder Szymanowski – mit der Folklore der Türkei und ihrer Nachbarländer sowie mit Jazzelementen.
Außergewöhnliche Ausdruckskraft
Ob er auch schon die ein oder andere Mozartsonate verjazzt hat? „Natürlich nicht, das ist geschriebene Musik, die ist heilig, egal wie mein Gefühl ist. Es gibt ja auch gute und schlechte Tage. Aber sicherlich wandelt sich die an sich fest einstudierte Interpretation von Abend zu Abend“, erklärt Say. Sein Mozart-Album sprüht vor Detailreichtum und Feinsinnigkeit. Mit seiner außergewöhnlichen Ausdruckskraft berührt Fazıl Say Publikum wie Kritiker seit mehr als einem Vierteljahrhundert in einer Weise wie es sie nicht mehr allzu häufig in der Musikwelt gibt. Seine Konzerte sind direkter, offener, aufregender. Man sieht ihn formlich in seiner typischen Haltung am Flügel sitzen: Die Schultern hängend, so als wolle er das Instrument umarmen, den Blick nach oben gewandt, ein Lächeln auf dem Gesicht – vollkommen vertieft in die Musik, die durch ihn zum Leben erwacht.
Fazıl Say spielt Mozart: