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Das Ural Philharmonic Orchestra im Porträt

Im Schatten der „Kathedrale auf dem Blut“

Das Ural Philharmonic Orchestra aus Jekaterinburg wurde als Rundfunkorchester gegründet und ist heute eines der renommiertesten Klangkörper Russlands

vonAntje Rößler,

Die Philharmonie ist geradezu ein Koloss inmitten der 1,5-Millionen-Stadt Jekaterinburg, die an der Grenze zwischen Europa und Asien liegt. Früher hieß die Stadt Swerdlowsk, nach dem gleichnamigen bolschewistischen Revolutionär. Bis 1991 gehörte sie zu den streng abgeriegelten sowjetischen Zentren des Schwermaschinen- und Rüstungsbaus; die riesige Maschinenfabrik Uralmash war Hauptsponsor der Philharmonie. Der westlichen Musikwelt blieb lange verborgen, dass hier eines der besten Orchester Russlands musiziert. Gegründet wurde das Ural Philharmonic Orchestra 1936 als Ensemble des örtlichen Rundfunksenders. Aus jener Zeit stammt auch der majestätische Bau der Philharmonie mit seinen sozialistisch-realistischen Wandmalereien, der nicht nur das Ural Philharmonic, sondern auch einen Profi-Chor und ein 70-köpfiges Jugendorchester beherbergt. Die Philharmonie befindet sich in der Jekaterinburger Karl-Liebknecht-Straße. Sie duckt sich gleichsam in den Schatten der gewaltig-prunkvollen „Kathedrale auf dem Blut“, die vor 15 Jahren an jener Stelle errichtet wurde, wo die Bolschewiki nach der Oktoberrevolution die Zarenfamilie umgebracht hatten.

Aus dem Ural auf die internationalen Konzertbühnen

Das Ural Philharmonic, das eine bemerkenswert hohe Frauenquote aufweist, gibt über hundert Konzerte im Jahr – hauptsächlich in seiner Heimatstadt und sieben weiteren Auftrittsorten im Ural, seit zwanzig Jahren aber auch zunehmend im Ausland. 2013 gastierte das Ensemble erstmals in Deutschland beim Beethovenfest Bonn. Der Chefdirigent heißt Dmitry Liss. Der Absolvent des Moskauer Konservatoriums gewann 1995 den Dirigentenwettbewerb in Zagreb; im selben Jahr trat er seinen Posten in Jekaterinburg an. Zusammen mit dem umtriebigen Intendanten Alexander Kolotkursky hat er die Auslastung auf 95 Prozent getrieben; mit einem hohen Anteil junger Besucher. Allein 35 Mitarbeiter kümmern sich um pädagogische Programme.

Seit 2005 werden sämtliche Saisonkonzerte auch an über 25 Orten ausgestrahlt. Meist versammeln sich die Besucher, die dafür keinen Eintritt zahlen, in der örtlichen Bibliothek. Um all das zu leisten, hat die Intendanz ein riesiges Netzwerk aufgebaut: Der Freundeskreis der Philharmonie hat 24.000 Mitglieder.

Imagefilm des Ural Philharmonic Orchestra:

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