Schon vor Jahren sagte die Sopranistin Juliane Banse in einem Interview, dass sie sich „sehr, sehr, sehr“ wünsche, einmal die Partie der Marschallin in „Der Rosenkavalier» auf einer Bühne singen zu können – und wiederholte es immer wieder. Richard Strauss zähle sowieso zu ihren Lieblingskomponisten, sowohl was die Opern als auch was die Lieder anbetrifft, weil er so viel vom Singen wusste und so gut für die Stimmen der Sängerinnen und Sänger zu schreiben verstand. Jetzt ist es so weit: In Passau gibt sie ihr Rollendebüt und wird mit dieser Produktion dann in Landshut und Straubing zu erleben sein. Ein Debüt in Bayern also, wo Juliane Banse heute mit ihrer Familie lebt.
Vom Tanz zum Gesang
Aufgewachsen ist sie allerdings in der Schweiz, interessierte sich anfangs mehr für den Tanz als für den Gesang. Am Opernhaus Zürich war sie in der Ballettschule, fand Gefallen an der Theaterluft, nahm schließlich Gesangsunterricht. Zu ihren Lehrern zählte Brigitte Fassbaender, mit der sie nach wie vor eine enge künstlerische Verbindung hat. Bereits mit zwanzig Jahren kam Juliane Banse an die Komische Oper Berlin und sang in der Inszenierung von Harry Kupfer die Pamina in der „Zauberflöte».
Ab dann ging es steil bergauf und inzwischen zählt sie längst zu den vielseitigsten Künstlerinnen ihrer Generation. Demnächst steht sie etwa in der Uraufführung der Oper Lunea von Heinz Holliger in Zürich auf der Bühne, wirkt in der Uraufführung von „The Tell-Tale Heart» mit, einem musiktheatralischen Monodrama des niederländischen Komponisten Willem Jeths am Concertgebouw Amsterdam. Dazu erscheint unter dem Titel „Im Arm der Liebe“ eine neue CD mit Gesangsraritäten von Braunfels, Korngold, Pfitzner und Marx unter der Leitung von Sebastian Weigle.
„Der Rosenkavalier» zwischen Ängsten und Ökonomie
Um Liebe geht es natürlich auch in „Der Rosenkavalier», verbunden mit den Ängsten, was passiert, wenn eine Frau nicht mehr süße siebzehn Jahre alt ist. Wie lange gilt sie als erotisch attraktiv, wie lange kann sie mit jüngeren Konkurrentinnen mithalten? In der Inszenierung von Stefan Tilch wird die melancholische Komödie um die Halbwertszeit von Gefühlen und die Ökonomie des Begehrens im Licht unserer Zeit untersucht – in der die Menschen alle älter werden wollen, aber keiner alt sein will.
Juliane Banse in Richard Strauss› „Der Rosenkavalier»:
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