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Zum 120. Geburtstag von Komponist Hanns Eisler

„Vorwärts und nicht vergessen: die Solidarität!“

Er war einer der bekanntesten Komponisten des antifaschistischen Widerstands. Heute hätte Hanns Eisler seinen 120. Geburtstag gefeiert

vonJulia Hellmig,

Der Film erzählt die Liebesgeschichte zwischen der Fabrikarbeiterin Anni und dem Automechaniker Fritz. Während der Weltwirtschaftskrise werden sie aus ihrer Wohnung vertrieben und ziehen in die Gartenkolonie „Kuhle Wampe“ im Osten Berlins. Am Ende erklingt das Solidaritätslied „Vorwärts und nicht vergessen“ – eines der bekanntesten Lieder von Hanns Eisler, der gemeinsam mit Regisseur Slatan Dudow und Dramatiker Bertolt Brecht 1932 mit „Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?“ den wohl bedeutendsten proletarischen Film der Weimarer Republik geschaffen hat.

Hanns Eisler darf sich zu Recht als einen der ersten Tonfilmkomponisten in Deutschland bezeichnen. Er betrachtete seine Filmmusik als gleichrangig mit seinen anderen Werken. Zusammen mit Theodor W. Adorno schrieb er im amerikanischen Exil in den 1940er Jahren zudem das Standardwerk über Filmmusik „Komposition für den Film“.

Hanns Eisler: Ein Komponist der Arbeiterklasse

Doch Eisler war hauptsächlich ein Komponist der Arbeiterklasse. Sein Leben war eng mit den politischen und revolutionären Kämpfen seiner Zeit verbunden und seine Musik ausgerichtet auf Veränderung. „Ich bemühe mich seit meiner Jugend eine Musik zu schreiben, die dem Sozialismus nutzt. Das war oft eine sehr schwierige und widerspruchsvolle Aufgabe. Aber sie scheint mir für die Künstler unserer Zeit die einzig würdige“, beschrieb er sein Schaffen.

Der gebürtige Leipziger wuchs im Wien der Jahrhundertwende auf. Als musikalischer Autodidakt sollte er in den Jahren von 1919 bis 1923 Arnold Schönbergs bester Schüler werden – nach Anton Webern und Alban Berg. Doch schon bald hatte er „keine Lust mehr, eine Kunst auszuüben, wo man sein Gehirn in der Garderobe abgeben muss“.

Exil in den USA

Seine Werke sind so vielgestaltig wie sein Leben: Er schrieb musikalischen „Agitprop“, Kunstlieder, Kammermusik, Filmmusik, die DDR-Nationalhymne und die „Deutsche Sinfonie“. Mehr als 500 Lieder, 80 Bühnen- und Filmmusiken, sowie ein bedeutendes kammermusikalisches Schaffen und weitere sinfonische Arbeiten zeugen von der großen Arbeitskraft. Seine Lieder schrieb er oft innerhalb kürzester Zeit – viele seiner Massenlieder, darunter das „Solidaritätslied“ und das „Einheitsfrontlied“ fanden weltweite Verbreitung und machten ihn zum bekanntesten Komponisten des antifaschistischen Widerstands.

1933 musste Eisler wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner kommunistischen Überzeugung ins Exil gehen. Er siedelte nach mehreren Stationen in Europa in die USA nach Los Angeles über, wo er auf viele weitere deutsche Intellektuelle und Künstler aus der Weimarer Zeit traf, wie etwa Heinrich und Thomas Mann, Fritz Lang, Alfred Döblin oder Lion Feuchtwanger. Im amerikanischen Exil arbeitete er hauptsächlich als Filmkomponist, unter anderem für Fritz Lang, sowie als Universitätsdozent.

Lebenslange Freundschaft mit Bertolt Brecht

Hanns Eisler (l.) und Berthold Brecht
Hanns Eisler (l.) und Bertolt Brecht © Bundesarchiv, Bild 183-19204-2132/Wikimedia-Commons

Seinen wichtigsten Impulsgeber Bertolt Brecht verehrte Eisler als bedeutendsten Schriftsteller des Jahrhunderts. Beide verband eine lebenslange Freundschaft miteinander. Doch ebenso schätzte Eisler die Werke Thomas Manns, den er in seinem kalifornischen Exil unter anderem bei dessen Roman „Doktor Faustus“ musikalisch beriet. Umgekehrt profitierte Eisler von Manns Wissen für sein eigenes Faust-Projekt – seine große Oper „Johann Faustus“ blieb allerdings unvollendet.

Wie Brecht wurde auch Eisler nach dem Zweiten Weltkrieg aus den USA ausgewiesen. 1948 kehrt er nach Europa zurück, landete in Berlin und somit in den selbsternannten deutschen Arbeiterstaat DDR. 1949 schrieb er die Nationalhymne dieses Landes, mit dem Titel „Auferstanden aus Ruinen“ – ursprünglich nach dem Text der „Kinderhymne“ Bertolt Brechts. In der DDR arbeitete Eisler als Kompositionsprofessor und als Dirigent. Heute wäre er 120 Jahre alt geworden.

Das Solidaritätslied aus dem Film „Kuhle Wampe“:

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