Jordi Savall ist eine Ausnahmeerscheinung in der aktuellen Musikwelt. So widmet er sich nicht nur der Erforschung der Alten Musik, sondern weiß sie auch zu lesen und zu interpretieren, entweder als Gambist oder als Dirigent. Seine Konzerte, aber auch sein Wirken als Pädagoge, Forscher und Initiator neuer musikalischer oder kultureller Projekte haben wesentlich zu einer neuen Sichtweise auf die Alte Musik beigetragen.
Im Alter von sechs Jahren sang er als Mitglied des Knabenchores seiner Geburtsstadt Igualada (Barcelona). Am Konservatorium von Barcelona studierte er Cello und im Eigenstudium Viola da gamba. 1968 begann er mit einer Spezialausbildung an der Schola Contorum Basiliensis in Basel, an der er 1973 seinem eigenen Lehrer August Wenzinger nachfolgte und dort noch immer Kurse und Meisterklassen abhält.
Zusammen mit seiner Frau Montserrat Figueras (†2011) gründete er die Ensembles Hespèrion XXI, La Capella Reial de Catalunya und Le Concert des Nations. Mit ihnen erforscht und erschafft er seit Jahrzehnten ein Universum voller Emotion und Schönheit für Millionen von Liebhabern Alter Musik in der ganzen Welt.
Für seine Rolle in Alain Comeaus Film „Tous les Matins du Monde“ („Die Siebente Saite“) erhielt er einen „César“ für die beste Filmmusik. Neben vielen Konzerten und Aufnahme-Projekten jährlich zeigt er mit seinem eigenen Label „Alia Vox“, dass Alte Musik auch ein immer größeres und junges Publikum anzusprechen vermag. In vielen Jahrzehnten, in denen er sich um den Erhalt des musikalischen Nachlasses gewidmet hat, wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.