Sir Jeffrey Tate zählte zu den renommiertesten und vielseitigsten Dirigenten seiner Generation. Seit Beginn der Saison 2009/2010 war er bis zu seinem überraschenden Tod am 2. Juni 2017 Chefdirigent der Symphoniker Hamburg. Seit Jahrzehnten war er gefragt. Unter anderem wurde er am Teatro La Fenice in Venedig, an der Wiener Staatsoper und auch im australischen Adelaide gefeiert.
Bevor er sich für die Musik entschied, praktizierte Sir Jeffrey Tate zwei Jahre als Assistenzarzt in London. Seine professionelle künstlerische Laufbahn begann er am Royal Opera House Covent Garden in London. Zu einer prägenden Erfahrung wurde für ihn der sogenannte „Jahrhundert-Ring“ der Bayreuther Festspiele, bei dem er als Assistent von Pierre Boulez mitwirkte. Rasch wurde er als Opern- und Konzertdirigent weltweit bekannt. Es folgten Stationen an der New Yorker Metropolitan Opera, beim English Chamber Orchestra, dem er zu Weltruhm verhalf, beim Orchestre National de Paris und am Teatro San Carlo in Neapel.
Sir Jeffrey Tate galt als einer der bedeutendsten Interpreten Wagners. Er hat den ersten vollständigen Pariser „Ring“ der Nachkriegszeit, den ersten australischen „Ring“ überhaupt und viele weitere Aufführungen der Tetralogie – unter anderem auch in Köln, Venedig und in Wien – dirigiert. Neben den Musikdramen Wagners bildeten die Werke Mozarts und Richard Strauss› einen Schwerpunkt in seinem Repertoire. Für seine künstlerischen Verdienste wurde Sir Jeffrey Tate in Frankreich mit den Titeln eines Chevalier de la Légion d’Honneur und eines Commandeur des Arts et des Lettres ausgezeichnet worden, in Großbritannien mit dem Titel Commander of the British Empire. Zudem erhielt er in Venedig den Preis „Una vita nella musica 2016“. Anfang 2017 wurde er von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Sir Jeffrey Tate starb am 2. Juni 2017.