Opern-Kritiken
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Willst Du Taufe oder Terror?
(Genf, 15.9.2022) Das Regieteam um David Alden schöpft in seiner Deutung von Halévys den Kampf der Kulturen thematisierendem Meisterwerk aus dem Geist der Entstehungszeit. Marc Minkowski lotet mit dem Orchestre de la Suisse Romande die Zwischentöne der Grand Opéra aus. Das Sängerensemble triumphiert.
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Opera reloaded
(Dresden, 3.9.2022) Bei der Uraufführung des experimentellen Gemeinschaftsprojekts „chasing waterfalls“ hält erstmals eine Künstliche Intelligenz Einzug auf die Opernbühne.
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Senta auf der Kuhweide
(Svenstad, 13.8.2022) Die legendäre Hochdramatische Birgit Nilsson war tief verwurzelt in ihrer südschwedischen Heimat der Halbinsel Bjäre. Die ihr gewidmeten Festtage auf der Farm ihrer Vorfahren machen ihren Geist lebendig.
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Die einzige Zigarette vor dem Aus
(Salzburg, 29.7.2022) Die Sopranistin Asmik Grigorian, der Regisseur Christof Loy und der Dirigent Franz Welster-Möst gehen ihren dreieinigen Puccini mit fantastischer Kompromisslosigkeit und Wahrheitssuche an – und feiern einen Triumph.
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Archaisch, kommunikativ, virtuell
(Berlin, 30.6.2022) Für die Suche nach dem virtuellen Paradies erweist sich der Fast-Klassiker von Philip Glass und Robert Wilson als steile Vorlage, die Susanne Kennedy und Markus Selg für ihre Vision eines posthumanistischen Theaters für physisches Publikum perfekt nutzen.
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Von blutiger Archaik zum utopischen Menschsein
(Genf, 26.6.2022) Grandios gelungen: Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer und das Künstlerkollektiv von teamLab nehmen das Märchen von der gefühlsvereisten Puccini-Prinzessin beim Wort und setzen dem martialisch Monumentalen magische Zauberzeichen von erlösender Kraft entgegen.
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Der Schlächter und der Kardinal
(Nancy, 22.6.2022) Dank ihrer Mischung aus Fantasie, Handwerk und musikalischem Gespür braucht Regisseurin Silvia Paoli kaum Bühnenblut, um Puccinis Verismoschocker in der Abstraktion ganz stark zu machen. Die junge Sängerbesetzung begeistert.
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Tiefenscharfe Seelenschau
(Genf, 3.5.2022) So geht packendes Musiktheater absoluter Wahrhaftigkeit: Tatjana Gürbaca legt mit ihrer Inszenierung eine exemplarische Deutung vor, die ganz hellhörig auf jede Regung der Musik lauscht. Maestro Tomáš Hanus versteht sich perfekt auf das präzise Aushören der Partitur. Zwei Sängerdarstellerinnen triumphieren.
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Persische Powerfrau
(Lyon, 2.5.2022) Die Geschichte der unmöglichen Liebe zwischen Khosrow, des Prinzen und späteren kühnen Königs von Persien, und Shirine, einer ebenso aus bestem Hause stammenden christlichen Prinzessin aus Armenien, ist so märchenhaft wie hoch aktuell. Intendant Richard Brunel inszeniert die Uraufführung des Franzosen Thierry Escaich kongenial als Plädoyer für die…
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Schlafsaal in Flammen
(München, 19.3.2022) Haydns „L’infedeltà delusa“ gerät vom Komödienspaß zur Internatstragödie. Musikalisch gibt es aber berechtigt viel Jubel.
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Der doppelte Rigoletto
(Lyon, 18.3.2022) Filmregisseur Axel Ranisch inszeniert seinen Verdi mit listiger Verschmitztheit, Neugierde und Freude am Spielerischen gleich zweimal. Daniele Rustioni erfindet die Partitur auch musikalisch neu.
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Regressives Zurück in die Zukunft
(Genf, 25.1.2022) Der im Schauspiel als Regiestar gefeierte Ulrich Rasche wagt sich erstmals an eine Oper – und scheitert auf visuell sehr hohem Niveau. Dirigent Jonathan Nott kreiert dazu als kreativen Kontrapunkt eine subtile Sinfonie mit Singstimmen.
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Von der Sucht der Selbstzerstörung
(Neapel, 10.12.2021) Heldentenor Jonas Kaufmann, Filmregisseur Mario Martone und Maestro Michele Mariotti verlegen den späten Verdi im armen italienischen Süden fulminant in die Gegenwart.
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Manege frei fürs Welttheater
(Stuttgart, 21.11.2021) Vor allem in seiner Personen(ver-)führung ins Destruktive läuft Stephan Kimmig zur Hochform auf, überlässt nach diesem Vorabend zum neuen Nibelungenring jedoch diversen Regiekollegen das Feld. Cornelius Meister hält am Pult zusammen, was bei dem gewagten szenischen Zugriff auch mal auseinanderzudriften droht.
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Nymphomaner Barock
(Mailand, 30.10.2021) Dank Christophe Rousset verströmt Franceco Cavallis Musik den Duft des Erotischen einer durchgeknallten Gesellschaft, in der Götter und Menschen in multiplen Verkleidungen übereinanderpurzeln. David McVicar setzt das Wunderwerk mit sehr viel Poesie in Szene.
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Vierfacher Belcanto
(Genf, 22.10.2021) Ein Debüt mit Folgen: Sopran-Zauberfrau Elsa Dreisig wagt sich erstmals an eine Belcanto-Königin Donizettis und hinterlässt einige Fragezeichen. Das Regieteam um Mariame Clément und Julia Hansen versteht genau, was der Belcanto braucht und was nicht.
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Aus dem Inneren einer Diktatur
(Leipzig, 1.10.2021) Es wagnert ganz ohne Wagner: Viktor Ullmanns visionäres Bühnenweihespiel „Der Sturz des Antichrist“ von 1935 eröffnet die Saison als enorm ambitionierte Wiederentdeckung.
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Die Welt als Theater oder die Poesie der Musik
(Halle, 18.9.2021) An der Oper Halle gibt der neue Intendant Walter Sutcliffe seinen Einstand mit einer eigenen Inszenierung von Benjamin Brittens „Ein Sommernachtraum“.
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Russland im surrealistischen Schweben
(Genf, 13.9.2021) Regisseur Calixto Bieito und Dirigent Alejo Pérez erfinden Prokofjews Tolstoi-Monumentaloper und sich selbst zur Saisoneröffnung neu.
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Der Best Ager und die Spaßhyäne
(Magdeburg, 11.9.2021) Karen Stone bringt in ihrer letzten Magdeburger Spielzeit als Generalintendantin das Mehrspartenhaus zum Leuchten: Zum Beginn der Abschiedssaison inszeniert sie Verdis genialhumorigen Schwanengesang mit fein gezimmertem doppeltem Boden.