Vier Brüder, vier Instrumente, eine gemeinsame Leidenschaft: Mit musikalischer Vielfalt und Experimentierfreude mischen die Hanke Brothers die Klassikwelt zurzeit mächtig auf. Auch das ganz junge Publikum verstehen sie zu begeistern, gerade erst erhielten sie dafür den OPUS KLASSIK in der Kategorie „Nachwuchsförderung“. Die beiden ältesten Brüder, David Hanke (Blockflöte) und Lukas Hanke (Viola), warfen indes einen Blick auf das gemeinsame Instagram-Profil, wo sich – neben viel Konfetti und Dinosauriern – ihr Weg bis zu den frühen Anfängen zurückverfolgen lässt.
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David Hanke: Sehr schön. Das ist eine lustige Szene aus unserem neuesten Kinderkonzert-Format, welches wir erst kürzlich im Rahmen des New Classical Music Festival vorgestellt haben: Wir nehmen die Kids mit auf eine musikalische Zeitreise. Vom Urknall über die Steinzeit durch die Epochen von Barock, Klassik und Romantik bis hin zur New Classical Music. Alles innerhalb einer Stunde. Die nächste Generation für Musik zu begeistern ist uns ein ganz wichtiges Anliegen. Dafür wurden wir vor kurzem auch mit dem Opus Klassik in der Kategorie Nachwuchsförderung ausgezeichnet – eine große Freude!
Lukas Hanke: Was die Kinder einem dabei zurückgeben, ist ein Geschenk. Wie sie mit großen Augen gefesselt und begeistert der Musik lauschen. Dafür springen wir auch immer wieder über unseren Schatten und versuchen, ganz besondere Settings und Rahmen für Musikvermittlung zu finden. So wie hier eben eine komplette Zeitreise. Eine enorme Bereicherung neben den ganz „normalen“ Konzerten.
David Hanke: Ja, das ist herrlich. Das war unser erster Post und quasi der Startschuss von uns Brüdern. Man sieht, wie jung wir alle noch sind, Fabian ganz rechts ist da gerade mal sechzehn …
Lukas Hanke: … genau, 2017 war das. Wir haben damals ein großes Opening-Konzert vor über tausend Menschen gegeben, wo wir das erste Mal ausschließlich für uns komponierte Werke gespielt haben. Das Konzert ging über drei Stunden lang und das Publikum hat es gefeiert. Unglaublich.
David Hanke: Ja, wir hatten uns ein bisschen übernommen. Das war wohl typisch jugendlicher Übermut. Wir waren mit sehr viel Elan dabei, und dieser Elan trägt uns bis heute.
David Hanke: Wir haben während der Pandemie wirklich jede Lücke gesucht, um musikalisch zu wirken und für die Menschen da zu sein. Und natürlich wollten wir unbedingt mal so ein Autokino-Konzert ausprobieren. Das war herausfordernd, aber auch total lustig. Wirklich eine einmalige Erfahrung, die uns in dieser verrückten Zeit auch noch einmal mehr gezeigt hat, was für ein Sprachrohr wir als Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne sind und was wir bei den Menschen bewirken können – ob als emotionaler Ausgleich, als Dialoganregung oder Diskussionsbasis.
Lukas Hanke: Gleichzeitig war es natürlich auch irgendwie surreal, da auf der Bühne vor hundert Autos zu spielen. Es ist ja eine ganz andere Resonanz, die da vom Publikum kommt. Die Aufnahmen von dem Tag sind phänomenal witzig: Du spielst gerade eine total ruhige Nummer, erlebst einen sehr sentimentalen Moment – und dann geht plötzlich kein Applaus, sondern dieses wahnsinnig laute Gehupe los. Das war schon absurd, aber dadurch eine ganz besondere Erfahrung und Erinnerung, die bleibt.
David Hanke: Bei wirklich jedem Konzert werden wir gefragt, ob wir noch eine Schwester oder weitere Geschwister haben. Deshalb haben wir uns mal diesen Aprilscherz erlaubt.
Lukas Hanke: Die zweithäufigste Frage ist übrigens: Wer ist der Jüngste von euch? Die meisten denken, Jonathan sei der jüngste (hier rechts im Bild), dabei ist es Fabian (der hintere).
David Hanke: Und um’s nochmal klarzustellen: Wir haben wirklich keine weiteren Geschwister. Was wir allerdings haben, sind einige Brüder und Schwestern im Herzen.
Lukas Hanke: Ah, die Vorfreude ist groß! Die Feiertage verbringen wir Brüder traditionell gemeinsam mit der Familie. Mittlerweile gehört es für uns schon dazu, dass wir zum gemeinsamen Weihnachtsliedersingen einladen – das ist uns jedes Jahr ein echtes Herzensanliegen. Und für Weihnachtslieder haben wir vier ja wirklich die perfekte Besetzung. Mittlerweile kommen rund zweitausend Menschen zu den drei Sessions in die Martinskirche in Sindelfingen.
David Hanke: Weihnachten steht für Gemeinschaft und Zusammenkommen. Mit diesen Konzerten möchten wir den Menschen in unserer Heimatregion etwas zurückgeben und das Weihnachtsfest innerlich einläuten. Da dachten wir, wir legen uns passend dazu mal neue Anzüge zu! … Das war natürlich nur ein kleiner Spaß.
Lukas Hanke: Die Westfalenhalle in Dortmund beim Deutschen Evangelischen Kirchentag – das war für uns ein besonderes Erlebnis. In diesem Rahmen spürt man, wie wichtig es ist, dass Gemeinschaft aktiv wird und Verantwortung übernimmt. Es geht nicht nur um den Glauben, sondern darum, gemeinsam für Werte wie Zusammenhalt, Mitgefühl und Engagement einzustehen. Diese Atmosphäre zeigt, dass man als Gemeinschaft wirklich etwas bewegen kann.
David Hanke: Man spürt die Kraft und Synergien, die im Raum entstehen, und wie die Musik dabei als emotionaler Transmitter wirkt. Für uns als Brüder ist das natürlich fantastisch, solche Momente gemeinsam zu erleben und miteinander teilen zu können.
Lukas Hanke: Das ist im wahrsten Sinne des Wortes die „Kehrseite“ der Kinderkonzerte. Viele unterschätzen, wie aufwändig solche Formate im Vergleich zu einem normalen Konzert sind. Am Ende wirkt alles locker und spaßig und geht in 45 Minuten über die Bühne. Dabei vergisst man leicht, wie viel Vorbereitung, kreative Ideen und Präzision nötig sind, damit es so gelingt und rüberkommt. Und hinterher muss dann natürlich auch noch alles wieder abgebaut werden.
David Hanke: Wenn man sieht, was es mit den Kindern macht, ist es den Aufwand natürlich absolut wert. Und wir wollen eben für mehr „Konfetti im Leben“ sorgen – solche Momente braucht es! Deshalb haben wir gesagt: Kein Kinderkonzert ohne Konfetti! – Gut, bei unserem aktuellen Programm haben wir kein Konfetti, dafür gibt es einen „echten“ Dinosaurier! Das gilt auch.
Lukas Hanke: Das war im Energie Erlebnis Zentrum Aurich während der Gezeitenkonzerte. Es war phänomenal. Dort haben wir unser magisches Kinderkonzert gespielt und die Naturelemente durch Magie zum Leben erweckt! Und nebenbei hatten wir Gelegenheit, all die tollen Sachen auszuprobieren, die dort im Erlebniszentrum aufgebaut waren. Da konnten wir natürlich nicht anders. Das ist ja das Schöne an diesem tollen Beruf: Über das gemeinsame Musizieren hinaus dürfen wir unheimlich viel zusammen erleben.
David Hanke: Genau, neben den Künstlern sind wir eben auch einfach Brüder, die gerne Spaß haben. Und ich hoffe wirklich, dass wir uns diesen kindlichen Spaß für immer bewahren können. Die Welt steckt voller Wunder und Abenteuer!