Alle aus Ihrer Familie sind Berufsmusiker geworden. Warum Sie nicht?
Sabin Tambrea: Ich war auf dem besten Weg dahin. Ich habe mit vier Jahren angefangen Geige zu spielen. Später kamen Klavier-, Dirigier- und Theorieunterricht hinzu. Während meiner Wachstumsphase war ich aber extrem dünn und lang und mein Kreislauf machte bei Auftritten nicht mit. Es war immer sehr aufregend für mich, auf der Bühne zu stehen, weshalb mich meine Mutter in den Kinderchor des Theater Hagen gesteckt hat, damit ich mich an diese Situation gewöhne. Da habe ich gemerkt: Ich möchte auf der Bühne stehen, aber ohne Instrument.
Und so sind Sie Schauspieler geworden?
Tambrea: Als Schauspieler kann man jegliche Defizite als charmante Eigenschaft der Figur verkaufen. In der Musik geht das nicht, und das war mir zu viel Druck. Dennoch ist sie mir als erste Muttersprache geblieben: Bei meinem aktuellen Kinofilm Narziss und Goldmund habe ich am Soundtrack mitgeschrieben und das Haydn-Orchester von Bozen und Trient hat gerade zwei Kompositionen von mir aufgenommen.
Besuchen Sie häufig die Konzerte Ihrer Familie?
Tambrea: So oft es geht. Letztens habe ich mit dem Trio meiner Schwester ein Konzert mit einer Lesung über die Schumann-Ehetagebücher verbunden. In Hagen und Dortmund, wo meine Eltern in den Orchestern spielen, habe ich zwei Filmmusikkonzerte moderiert. Somit haben unterschiedliche Wege meine Familie auf einer Bühne zusammengebracht.