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„Wir möchten unserem Publikum das Beste aus Musik und Theater bieten“

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Internationale Händel-Festspiele Göttingen

Sie sind das weltweit älteste Festival für Alte Musik: Seit 1920 faszinieren die Internationalen Göttinger Händel-Festspiele ihr generationsübergreifendes Publikum durch mitreißende Darbietungen – verwurzelt in der Stadt, verwachsen in der Region, mit internationaler Strahlkraft. Erstmals unter der Künstlerischen Leitung von George Petrou eröffnen die Festspiele vom 12. bis 22. Mai 2022 „Neue Horizonte“. Geschäftsführender Intendant ist seit 2021 Jochen Schäfsmeier.



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Seit dieser Spielzeit ist George Petrou neuer Künstlerischer Leiter der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen. Jochen Schäfsmeier hat seinen Vorgänger Tobias Wolff bereits im Mai 2021 als Geschäftsführender Intendant beerbt. Was dieser Posten abverlangt, weiß Professor Wolfgang Sandberger aus eigener Erfahrung: 2011/12 rückte er als programmatischer und künstlerischer Berater auf den interimsweise vakanten „Chefsessel“ vor; seit 2013 ist er außerdem Vorsitzender der Göttinger Händel-Gesellschaft e. V. Mit Fug und Recht kann man also bei den folgenden Zeilen von einem Gipfeltreffen sprechen. Allerdings ohne Treffen: Alle drei haben die Fragen für sich beantwortet – und stehen doch miteinander im Dialog.

Inwiefern assoziieren Sie persönlich Georg Friedrich Händel mit dem diesjährigen Festspielmotto „Neue Horizonte“?

George Petrou: Die diesjährigen Festspiele werden aus zwei wesentlichen Gründen ein Wendepunkt sein: Erstens haben wir ein neues Leitungsteam, und zweitens wird uns das Jahr 2022 hoffentlich das Ende der Pandemie bringen. Die letzten beiden Jahre waren für die darstellende Kunst sehr schwierig, und Covid-19 hat den Bezug des Publikums zu den Spielstätten stark beeinflusst. Während diese Zeilen geschrieben werden, wächst mit der steigenden Anzahl der Impfungen in der ganzen Welt auch die ernsthafte Hoffnung auf ein Ende der Pandemie. Als neues Leitungsteam beschäftigen wir uns nicht nur mit den Fragen, die sich aus den Folgen von Corona und den damit verbundenen Vorschriften ergeben, sondern fühlen uns auch dafür verantwortlich, die Händel-Festspiele ins nächste Jahrzehnt zu begleiten. Für mich ist es eine Ehre, auf der künstlerischen Seite zur Entwicklung der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen beitragen zu dürfen. Und ich hoffe, dass das Motto „Neue Horizonte“ aufgeht, dass die Festspiele vom 12.–22.5. für uns und unser Publikum tatsächlich eine wunderbare, neue Reise sein werden.

Wolfgang Sandberger: Händel hat zeitlebens neue Horizonte erobert: Von Anfang an zieht es ihn in die Ferne, von seinem Geburtsort Halle nach Hamburg zum Experiment „deutsche Oper“, dann nach Italien in das Geburtsland der Oper und von dort an den herrschaftlichen Hof in Hannover. Schließlich geht er als Unternehmer in eigener Sache nach London, in die seinerzeit modernste und innovativste Musikmetropole.

Jochen Schäfsmeier: Sich neue Horizonte zu erschließen, stellt für mich persönlich eher grundsätzliche Anforderungen an Musikrezeption. Wenn ich mich an meine herausragenden Konzerterlebnisse erinnere, dann eint diese, dass ich etwas Neues gehört habe, was mich inspiriert und zur Reflexion eingeladen hat. Das kann dann Händel oder Bach sein, aber ebenso Strauss oder Bernd Alois Zimmermann. Dieser neue Horizont ist nicht primär abhängig vom Komponisten – insbesondere, wenn auch der Aspekt der Interpretation oder des Konzertumfeldes hinzukommt. Natürlich kommen wir da sehr ins Subjektive, aber trotzdem definiere ich hieraus meine Aufgabe als Veranstalter: Ich möchte etwas anbieten, was unseren Gästen die Möglichkeit gibt, die Aufführung als Erlebnis wahrzunehmen und nicht ausschließlich als kurzfristige Unterhaltung.

In Ihrem Festvortrag 2021 hat Professor Sandberger über Kontinuität und Diskontinuität der Göttinger Händel-Festspiele gesprochen. Die Jubiläumsfestspiele und die neue Doppelspitze markieren zweifellos einen Einschnitt. Was erwarten Sie drei sich jeweils? Und was erwartet Ihres Erachtens die Zuschauer:innen?

Schäfsmeier: Das kann ich natürlich nur aus meiner Sicht beantworten, insbesondere, da ich mir noch nicht anmaße, eine Einschätzung der Erwartungshaltung des Göttinger Publikums zu formulieren. Ich habe den Verantwortlichen der Göttinger Händel-Festspiele ein Angebot gemacht, das ich mir überlegt habe, weil ich glaube, dass es für die Festspiele Sinn ergibt. Mein Ziel besteht daher weniger in der Abgrenzung zu meinem Vorgänger – der im Übrigen ja auch ein fantastisches Festival verantwortet und mir übergeben hat – sondern darin, das zu realisieren, was ich versprochen habe.

Petrou: Die Internationalen Händel-Festspiele Göttingen sind eine historische Institution und genießen höchstes Ansehen. Wir möchten unserem Publikum das Beste aus Musik und Theater bieten und dabei das Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation wahren.

Schäfsmeier: Vieles von dem, was ich gerne machen möchte, gab es in dieser oder jener Form schon vorher. Vielleicht reden wir hier lediglich von einer anderen Fokussierung, die sich aus einem anderen musikalischen Hintergrund und aus unterschiedlichen Netzwerken ergibt. Also eher ein neuer Blickwinkel als ein Bruch – was übrigens ja auch „Neue Horizonte“ explizit zum Ausdruck bringen soll.

Petrou: Wir haben den Anspruch, dem Festspielpublikum einige der größten Musiker:innen und Künstler:innen unserer Zeit zu präsentieren und unvergessliche Momente Händelscher Schönheit zu schaffen.

Sandberger: Nach der langen, angelsächsischen Prägung in der Künstlerischen Leitung der Festspiele wird George Petrou neue musikalische Akzente setzen. Er ist ein Händel-Enthusiast mit großer Verve, ein versierter Opern-Experte, von dem wir neue Impulse und Perspektiven für die Händel-Oper erwarten dürfen. Jochen Schäfsmeier ist dazu die perfekte Ergänzung. Beide werden die Festspiele nachhaltig prägen, ich wünsche ihnen jedenfalls eine glückliche Hand – und viele, viele Unterstützer und Förderer!

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