Musik in einem Turm aus Wolken? Ja, das gibt’s auf der wohl schönsten Open-Air-Bühne Österreichs: dem Wolkenturm im Schlosspark Grafenegg in Niederösterreich, unweit von Wien und der Wachau gelegen. Laue Sommerabende mit Musik auf höchstem Niveau, Veltliner und Vogelgesang erwarten die Zuhörerinnen und Zuhörer auch in diesem Jahr. Am 22. Juni eröffnet die Sommernachtsgala die Open-Air-Saison und die Konzertreihe der Sommerklänge. Höhepunkt ist das Grafenegg Festival unter der Leitung von Rudolf Buchbinder von 11. August bis 3. September mit internationalen Orchestern und renommierten Künstlerinnen und Künstlern.
Von Weitem blitzt er bereits, der Wolkenturm von Grafenegg, eine atemberaubende futuristische Konstruktion aus Stahl, Beton und Glas, deren Spitze gut 23 Meter in die Höhe ragt, weit über die Baumkronen hinweg inmitten von 32 Hektar Grün. 2007 erbaut, wird er jedes Jahr zum Symbol für einen Sommer voller Musik mit hochkarätig besetzten Konzerten und Spitzenorchestern aus aller Welt. Über 1.700 Zuhörerinnen und Zuhörer finden Platz auf der Tribüne, noch einmal 400 Menschen auf der Wiese, auf der man sich mit günstigen Rasenkarten niederlassen darf – gerne mit Picknickkorb und -decke. Falls es regnet, finden die Besucherinnen und Besucher Platz im Auditorium, einem 2008 erbauten, akustisch exzellenten Konzertsaal vis-à-vis zum Wolkenturm, außerdem wird das Konzert in der angrenzenden Reitschule übertragen. Egal ob in Jeans oder Smoking, wichtig sei, dass „alle zusammenkommen“, betont der Gründer und Intendant des Festivals, der international renommierte Pianist Rudolf Buchbinder.
Große Namen beim Grafenegg Festival
Am 22.6. startet die Open-Air-Saison mit der Sommernachtsgala, welche auf ORF 2 sowie 3sat ausgestrahlt wird. Dabei gibt die Sopranistin Asmik Grigorian ihr Wolkenturm-Debüt mit Eric Cutler und Gautier Capuçon. Die Gala eröffnet auch die Reihe der „Sommerklänge“. Das Programm reicht von großen sinfonischen Werken von Haydn, Beethoven, R. Strauss, Bartók, HK Gruber, der seinen 80. Geburtstag feiert, und G. Ligeti, der hundert Jahre alt geworden wäre, bis hin zu beliebten Operettenmelodien. Und von Benny Goodman bis hin zu spanischen Gitarrenklängen. Weitere Solistinnen und Solisten sind der Pianist Andreas Haefliger, die Sopranistin Daniela Fally, der Gitarrist Pablo Sáinz Villegas sowie die Violinvirtuosin Julia Fischer.
Auftritt auch für die beiden Residenzorchester Grafeneggs: das Tonkünstler-Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Yutaka Sado und Gastdirigentinnen und -dirigenten wie Mei-Ann Chen, Lina González-Granados und Thomas Rösner. Und das European Union Youth Orchestra unter Sir Antonio Pappano. Außerdem das Ensemble Philharmonix (Mitglieder der Wiener und Berliner Philharmoniker), das Swing Dance Orchestra unter Andrej Hermlin und die jungen Musikerinnen und Musiker des Grafenegg Academy Orchestra, die nach ihrer intensiven zweiwöchigen Probe- und Arbeitsphase die Ergebnisse ihrer Arbeit in einem Abschlusskonzert präsentieren.
Die internationale Crème de la Crème
Ab 11. 8. lädt Rudolf Buchbinder zur 17. Ausgabe des Grafenegg Festival ein, das mit Mendelssohns Schauspielmusik zu Shakespeares Sommernachtstraum eröffnet wird. Auch diesmal versammelt sich die internationale Crème de la Crème: unter anderen das Kyiv Symphony Orchestra unter Luigi Gaggero, das Budapest Festival Orchester unter Cristian Măcelaru, das Philharmonia Orchestra London unter Santtu-Matias Rouvali und das Mahler Chamber Orchestra unter Daniel Harding. Außerdem kommen Vladimir Jurowski mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Giovanni Antonini mit Il Giardino Armonico, Paavo Järvi mit dem Estonian Festival Orchestra, Jakub Hrůša mit den Wiener Philharmonikern, Iván Fischer mit dem Concertgebouworkest sowie Riccardo Chailly mit dem Chor und Orchester des Teatro alla Scala. Als Solistinnen und Solisten gastieren unter anderen Pierre-Laurent Aimard, Denis Kozhukhin, Anna Prohaska, Kian Soltani, Christian Tetzlaff, Kirill Gerstein, Leonidas Kavakos, und Daniil Trifonov. Intendant und Gastgeber Rudolf Buchbinder wird in mehreren Konzerten als Solist zu hören sein.
Großer Auftritt auch für das Tonkünstler-Orchester, das am 19.8. sein Jubiläumskonzert (fünfzig Jahre) feiern wird, u. a. mit der neukomponierten Eröffnungsfanfare des diesjährigen Composer in Residence. Nach Größen wie Jörg Widmann, Krzysztof Penderecki oder Tan Dun fiel diesmal dem Franzosen Philippe Manoury die Ehre zu. Manoury, einem Wegbereiter der Live-Elektronik, wird ebenfalls den Composer-Conductor-Workshop Ink Still Wetleiten, bei dem Komponistinnen und Komponisten ihre eigens komponierten Werke mit dem Tonkünstler-Orchester zur Uraufführung bringen. Über 40.000 Zuhörerinnen und Zuhörer strömten 2022 nach Grafenegg.