Dunkle Wälder, Teufelszauber, Geister, Märchen und ein junger Mann, der sich von bösen Mächten verführen lässt und durch die Liebe einer hingebungsvollen Frau erlöst wird – Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“ wurde zum Sinnbild der deutschen Romantik. Es fehlt eigentlich nur noch das Wasser, dessen entgrenzender Charakter und dessen in der Tiefe schlummernde Geheimnisse den Künstlerinnen und Künstlern der romantischen Epoche ebenfalls als unerschöpfliche Inspirationsquelle dienten. Auf der Seebühne der Bregenzer Festspielen 2024 tritt Webers fesselndes Schauerstück nun erstmals in den Bannkreis des nassen Elements, inszeniert von Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl und musikalisch geleitet von Conductor in Residence Enrique Mazzola. Beide hatten schon 2019 und 2021 mit ihren „Rigoletto“ am Bodensee für Begeisterungsstürme gesorgt, als ein riesiges Clownsgesicht mit seiner frappierenden Mimik die Emotionen des Titelhelden widerspiegelte.
Jetzt ist es der junge Amtsschreiber Max, den Stölzl auf die schwimmende Bühne schickt, um dort um die Hand der Tochter des Erbförsters Kuno anzuhalten. Agathe liebt Max, aber ihr Vater fordert, dass der Brautwerber sich einem archaischen Brauch unterwirft und zuvor mit einem Probeschuss seine Treffsicherheit als Jäger unter Beweis stellt. Max ist verzweifelt, weil er beim Zielen mit der Flinte in letzter Zeit nicht viel Glück hatte, und nimmt das Angebot von Jägerbursche Max an, um Mitternacht in der Wolfsschlucht mit ihm zusammen magische Freikugeln zu gießen, die ihr Ziel niemals verfehlen. Dabei ahnt er nicht, dass Kaspar noch eine alte Rechnung mit ihm begleichen möchte.
Mit seiner meisterhaften Ouvertüre, in der alle Stimmungen und Motive der Oper bereits anklingen, mit seiner musikalisch überwältigenden Wolfsschluchtszene und seinen eingängigen Arien, die sich teilweise zu Volksliedern entwickelten, ist die Popularität des „Freischütz“ von seiner Uraufführung im Jahr 1821 bis heute ungebrochen. Für die Aufführung auf der weltgrößten Seebühne haben Jan Dvořák eine neue Dialogfassung und Filmkomponist Ingo Ludwig Frenzel eine Zusatzmusik geschrieben.