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Stars unter den Sternen

Arena di Verona Opera Festival

Das Arena di Verona Opera Festival ist ein jährlich stattfindendes Opernfestival in der Arena von Verona. Zu Ehren des 100. Geburtstags von Giuseppe Verdi fand es im Jahr 1913 erstmalig statt. Seit 1919 ist das Festival ein fester Anziehungspunkt für Opernfans weltweit.



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Wenn man in Italien von einem Opernabend schwärmt, dann benutzt man keine sachlichen Begriffe wie „Vorstellung“ oder „Aufführung“, wie wir Nordländer dies unserem reduzierten Temperament entsprechend tun. Vielmehr spricht man von einem „spettacolo“ und fügt mindestens ein „bello“ hinzu, bei wirklich großen Spektakeln auch gern ein „meraviglioso“ (für „wunderbar“) oder aber ein „splendido“, um die Außergewöhnlichkeit des Ereignisses angemessen zu bezeichnen. Für das Opernfestival in der Arena di Verona hat das Riesenhafte eines Spektakels nun freilich noch besondere weitere Konnotationen. So gut die amphitheatralische Akustik der gigantischen Ellipse auch ist, so perfekt die Sängerinnen und Sänger hier also ihre Stimme in das Riesenrund senden können, so sehr gilt hier im herrlichen Venetien: Das Auge hört mit. Und es wird reich beschenkt. Die Inszenierungen sind von jeher von stattlicher Opulenz, die Ausstatter können fürwahr in die Vollen gehen. Zumal eine italienische Regielegende hat hier über Jahrzehnte für Furore gesorgt: Franco Zeffirelli hat hier in seinen Inszenierungen als Gesamtverantwortlicher für alles Visuelle eindrucksvolle Gesamtkunstwerke geschaffen, die oft über Jahrzehnte auf dem Spielplan stehen, da ihre Bildfindungen eben doch so wirkungsmächtig stark wie zeitlos sind. Die goldglitzernde Pyramide für Verdis „Aida“ ist so ein szenisches Signet von andauerndem Wert – ja, es taugt zum Spektakel.

Für „Aida“ verwandelt sich die italienische Bühne in ein kleines Ägypten
Für „Aida“ verwandelt sich die italienische Bühne in ein kleines Ägypten

Mit der Ägyptenoper des größten italienischen Opernkomponisten fing in Verona denn auch alles an. Das war anno 1913, als die „Aida“ aus dem Geist des Jugendstils heraus auf die Bühne gebracht wurde. Sie wird seitdem zuallererst mit der Arena assoziiert. Das Premierendatum des 10. August 1913 war ein höchst symbolisches, wollte man damit doch des 100. Geburtstages von Giuseppe Verdi gedenken. Treibende Kräfte der Aufführung waren der Veroneser Tenor Giovanni Zenatello und der Impresario Ottone Rovato. Aus ihrer Vision ist alsbald eine legendäre Tradition geworden: Seitdem verwandelt sich das römische Amphitheater in das weltweit größte Freilichttheater — fast alljährlich, nur die beiden Weltkriege und die Pandemie sorgten für Unterbrechungen. Wo um das Jahr 30 nach Christus erstmals Gladiatorenkämpfe stattfanden und in der Arena über 30.000 Menschen in den Wettkämpfen mitfieberten, finden heute immer noch 13.500 Melomanen Platz, um den Spektakeln der Neuzeit zu huldigen.

Wer nun zum ersten Mal nach Verona reist, wird mit Vorliebe den Klassiker der Freiluftoper buchen, also eine „Aida“ – und dann wahrscheinlich sogar den preisgünstig populären Zugang wählen: über die Steinstufensitze (sie werden mittlerweile nummeriert verkauft, lange sicherte nur frühes Erscheinen den persönlichen Lieblingsplatz), die in der Sommerhitze tagsüber wohlig die Wärme speichern und auf die man eine mitgebrachte Decke oder Leihkissen bettet, um dann Oper als ein dezidiert volkstümliches Spektakel genießen zu können. Kulinarisches darf dazu wahlweise mitgebracht oder vor Ort erworben werden. Kundiger Zwischenapplaus nach Arien und Aktschlüssen zeigt sich darin, ob man für die Diven ein „Brava“ bereit hat, für die Tenöre ein „Bravo“ und für die Ensembles den Plural des „Bravi“. Das Opern-Einmaleins ist in Verona schnell erlernt. Schicke Kleidung ist dazu nicht unbedingt vonnöten. Es sei denn, man bucht die schicken Plätze im Parkett, wo es denn doch dazugehört, sich angemessen italienisch zu geben: „fare una bella figura“ gehört hier unten (die neugierigen Blicke von oben sind einem ja sicher) zum guten Ton.

Zahlreiche Zuschauer reisen jedes Jahr nach Verone, um die spektakulären Operninszenierungen zu erleben
Zahlreiche Zuschauer reisen jedes Jahr nach Verone, um die spektakulären Operninszenierungen zu erleben

Doch für den guten, ja sehr guten Ton sorgen natürlich letztlich die internationalen Stars der Oper, die seit der Intendanz von Cecilia Gasdia, die als gefragte dramatische Koloratursopranistin selbst auf den Bühnen der Welt zu Hause war, wieder in beglückender Dichte der Einladung nach Verona folgen. Waren es in der Vergangenheit die Sopranistinnen Maria Callas, Renata Tebaldi und Birgit Nilsson oder die Tenöre Luciano Pavarotti und Plácido Domingo, die Opernfans und Operneinsteiger begeisterten, darf auch heute kaum ein großer Name im italienischen Fach fehlen. Sogar Plácido Domingo kehrt in diesem Sommer für einen Galaabend in die Arena zurück, mit ausgewählten Akten und Szenen aus Verdi-Opern, in denen die Tenorlegende nun die zentralen Baritonpartien verkörpert. Doch welchen Abend man sich auch wählt, er prunkt mit dem Who‘s who der Opernszene: Clémentine Margaine, J’Nai Bridges, Elīna Garanča und Yulia Matochkina alternieren als Carmen, Brian Jagde, Roberto Alagna und Vittorio Grigolo buhlen als Don José um ihre Liebe. Marco Armiliato dirigiert die Eröffnungspremiere. Der Genueser Maestro wurde zum Musikalischen Leiter des Festivals 2022 ernannt und steht an 24 Abenden am Pult. Wer seine ganz persönlichen Lieblingsstars unter den Sternen Norditaliens erleben möchten, dem sei der Blick auf die Homepage des weltweit größten Opernfestivals empfohlen: Denn angesichts der hohen Zahl an Vorstellungen wechseln die Besetzungen.

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