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Sommets Musicaux de Gstaad 2020

Hochkultur in luftiger Höhe

Die Sommets Musicaux de Gstaad feiern Anfang 2020 ihr zwanzigjähriges Bestehen und rücken das Klavier ins Rampenlicht.

vonMaximilian Theiss,

„Come up – Slow down“ lautet der Slogan für Gstaad im Berner Oberland. In der Tat scheint in der Alpenwelt das Naturgesetz zu gelten, dass man immer tiefenentspannter wird, je höher man steigt und je weiter man sich von der urbanen Welt mit all seinen Menschenmassen entfernt. Auf 1050 Meter über dem Meeresspiegel liegt der Ort, dessen Dorfkern seit über zwanzig Jahren autofrei ist. Dieses paradiesische Fleckchen Erde mit seinen herausgeputzten Chalets zieht schon seit Jahren Bergwanderer, Skifahrer und Ruhesuchende an, auch die Hautevolee hat sich in Gstaad verliebt: Roger Moore und Elizabeth Taylor kamen hierher, auch Axel Springer verbrachte hier so manchen Urlaub. Seit 2001 ist das winterliche Gstaad obendrein ein Mekka für Musikliebhaber, wenn bei den Sommets Musicaux de Gstaad neun Tage lang Klassikstars und hochtalentierte Nachwuchsmusiker zu exquisiten Konzerten laden.

Seit 2016 hat Renaud Capuçon, geboren und aufgewachsen im knapp 200 Kilometer entfernten Chambéry, die künstlerische Leitung inne. Auch für ihn spielt das dortige Alpenpanorama eine herausragende Rolle: „Als ich das Programm für das Festival in Gstaad zusammengestellt habe, hörte ich die Musik im Rahmen eines Winterfestivals mitten in den Bergen ganz neu“, erzählte er 2016 nach seiner Premiere als künstlerischer Leiter im concerti-Interview. Beibehalten hat der Violinist die drei Konzertzy­klen an drei festen Spielstätten sowie die jährliche Fokussierung auf ein bestimmtes Instrument, die seit der Gründung das Gerüst des Festivals bilden. In der kommenden Jubiläumsausgabe – das Festival findet 2020 zum zwanzigsten Mal statt – ist es das Klavier, das in den drei Reihen im Mittelpunkt steht.

Klassik in Kirchen

In der Kapelle von Gstaad präsentiert sich jeden Nachmittag ein Nachwuchskünstler, der in sein Programm stets ein Stück aus der Feder der 29-jährigen Komponistin Camille Pépin als Composer in Residence aufnimmt. Damit verknüpft ist ein Wettbewerb: Für die beste Interpretation eines der uraufgeführten Werke aus der Feder des Composer in Residence wird der mit 5000 Schweizer Franken dotierte Prix André Hoffmann verliehen.

In der Eglise de Saanen wiederum sind in sechs Konzerten und zwei musikalischen Lesungen die Stars des Festivals vertreten. So treffen gleich im Eröffnungskonzert Pianist Kit Armstrong zusammen mit ­Renaud Capuçon und dem Cellisten Edgar Moreau auf das Luzerner Sinfonieorchester unter der Leitung der australisch-schweizerischen Dirigentin Elena Schwarz. Ein weiteres Highlight in der Kirche wird der Auftritt des legendären Duos Mischa Maisky und Martha Argerich sein. Und der dritte Konzertzyklus in der Eglise de Rougemont wird vom „Coups de Coeur“, dem künstlerischen Freundeskreis Capuçons, bestritten. Anlässlich des Jubiläums wird in der Eglise de Rougemont zudem eine Reihe mit Matinée-Konzerten ins Leben gerufen, die Bach gewidmet ist und künftig fester Bestandteil des Festivals sein wird.

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