Was hatte Antonio Rosetti, was Wolfgang Amadeus Mozart nicht hatte? Eine Anstellung in der Hofkapelle des Fürsten Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein. Der Salzburger Wunderknabe hatte sich hier zuvor erfolglos beworben. Und was spielte man auf der Prager Trauerfeier, als Mozart starb? Ein Requiem von Rosetti. Wahrscheinlich 1750 im nordböhmischen Leitmeritz als Anton Rös(s)ler geboren, nahm der Komponist in Wallerstein die italienisierte Fassung seines Namens an und avancierte schon bald zu einem der meistgespielten und -verlegten Tonschöpfern seiner Zeit.
Feiern ihr 20. Jubiläum: die Rosetti-Festtage im Ries
Als Kapellmeister wechselte er 1789 an den Hof des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin in Ludwigslust und entwickelte einen Personalstil, der mit ungewöhnlichen Modulationen, kontrapunktischen Einschüben und farbiger Instrumentation aufwartet. Schon seit dem Jahr 2000 verschaffen die Rosetti-Festtage im Ries diesem zu Unrecht fast vergessenen Meister der Klassik im stimmungsvollen Ambiente von Schlössern, Kirchen und Klöstern wieder Gehör. Mit den 20. Festtagen steht in diesem Jahr ein kleines Jubiläum an – unter anderem sind Oboist Albrecht Mayer und der britische Pianist Sam Haywood zu erleben.