Wie in jedem Jahr warten die Händel-Festspiele Karlsruhe mit der Inszenierung einer der zahlreichen Opern ihres Namensgebers am Badischen Staatstheater auf. Im Mittelpunkt steht diesmal „Alcina“, die Herrscherin auf einer Zauberinsel, entsprungen der reichen Geschichtenwelt des Orlando Furioso von Ludovico Ariosto, von Georg Friedrich Händel 1735 zur Hauptperson in einer seiner letzten Opern gemacht.
Sie ist Zauberin, Königin, Verführerin, Fee, Hexe, und sie ist eine Frau, die liebt und leidet: Im Zentrum der Oper steht, natürlich, das Spiel von Mann und Frau, vom Verkleiden, von Frauen in Männerkleidern, von Männern mit Frauenstimmen, das Spiel mit erotischen Turbulenzen und sexuellen Nöten. Die Barockoper ist erfüllt davon, noch viel mehr, als damals Kastraten die Bühne beherrschten.
Händel-Festspiele Karlsruhe 2018 mit „Alcina“
Heute gestalten Countertenöre wie David Hansen aus Australien diese musikalisch wie schauspielerisch anspruchsvollen Rollen. Er singt Ruggiero, den fahrenden Ritter, der in das Zauberreich der Alcina geraten ist und alles andere, wie zum Beispiel seine Braut Bradamante, vergessen hat. Bradamante wiederum, in Männerkleidern auf der Suche nach Ruggiero, entflammt die Gefühle von Morgana, der Schwester der Zauberin Alcina. Bradamante muss sich einerseits ihrem verblendeten Ruggiero als Frau, andererseits der verliebten Morgana als Mann zeigen.
Die Titelfigur Alcina, in Karlsruhe gesungen von der Kanadierin Layla Claire, die vor zwei Jahren in „Arminio“ brilliert hatte, muss mit Leidenschaft agieren und einen riesigen Bogen zwischen Liebesglut und verzehrendem Feuer spannen. Dazu hat Händel großartige Musik geschrieben, reich an Affektsprache, an Verzierungen, musikalischen Charakteren von Witz und Tragik. Alcinas Arie „Schernito sei“, im Augenblick der Erkenntnis und Erstarrung, schenkt einen von zahlreichen Glanzpunkten. Die musikalische Leitung liegt am Badischen Staatstheater in den Händen des Händel-Spezialisten Andreas Spering, der amerikanische Regisseur James Darrah hat mit „Alcina“ sein Deutschland-Debüt. Dazu gibt es bei den diesjährigen Händel-Festspielen eine Wiederaufnahme von „Semele», einen Arienabend von Valer Sabadus und eine Händel-Gala von Franco Fagioli und Il pomo d’oro.
„Semele» ist dieses Jahr als Wiederaufnahme zu sehen:
https://youtu.be/PoMKZq-q_f0
Die Festivaldaten im Überblick:
Internationale Händel-Festspiele Karlsruhe
Zeitraum: 16.2. – 2.3.
Mitwirkende: Andreas Spering, David Hansen, Deutsche Händel-Solisten, Terry Wey, Valer Sabadus, Rinaldo Alessandrini, Rebecca Bottone, Franco Fagioli, Il Pomo d’Oro u. a. Ort: Karlsruhe